Sexlose Ehe - Was sie aus dir macht und wie du dir ein neues Leben schaffst

Sexlose Ehe – Was sie aus dir macht und wie du ein neues Leben schaffst

Hier geht es um den Partner, der gerne Sex hätte, aber keinen bekommt

Sexlose Ehe - Was sie aus dir macht und wie du dir ein neues Leben schaffst
Sexlose Ehe – Was sie aus dir macht und wie du dir ein neues Leben schaffst

Grundsätzlich schließt eine Ehe Sex mit ein. Natürlich gilt das auch für Lebensgemeinschaften.

Wenn eine Person Sex mit dem Partner möchte, aber eine sexlose Ehe führen muss, ist es für diese Person eine Qual, so zu leben. Eine sexlose Ehe ist aus gutem Grund ein Scheidungsgrund. Der sexuell ignorierte Partner interpretiert den fehlenden Sex meist so, dass er selbst weder sexy noch begehrenswert ist. So fühlt sich der ignorierte Teil zurückgewiesen und minderwertig.

Das ist kein Schandmal, es passiert den erfolgreichsten Menschen. Wirklich. Ich kenne ein paar davon. Es spricht nur nicht jeder darüber. Es betrifft Männer. Es betrifft Frauen.

UND: Es sagt nicht mal notwendigerweise aus, dass der zurückgewiesene Partner nicht anziehend, nicht hübsch oder gutaussehend ist!

Manchmal kommen in diesen Ehen auch Kinder zur Welt, doch es bleibt bei einem oder maximal zwei Kindern. Der Grund für wenig oder gar keine Kinder: Fehlender Sex, „Sexverweigerung“. Und du dachtest, es wäre alles nur wegen der Pille?

Gut gedacht, leider falsch.

Es gibt in manchen Ehen nach einiger Zeit einfach keinen Sex mehr. Eine solche Ehe wird aus historischen Gründen auch „Josefsehe“ genannt, es ist eine sexlose Ehe. Weiter unten findet ihr die Erklärung zu dem Namen „Josefsehe“.

Radiosendung zum Thema Sexlose Ehe

Hier ist der Link zur Radiosendung vom Juli 2018.

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Das Ende der sexuellen Beziehung

Peter und Andrea sind einige Jahre zusammen, heiraten und alles scheint normal. Dann bekommt sie Kinder und sofort nach dem zweiten Kind verläuft der Sex im Sande. Das ist kein Einzelfall. In vielen Fällen sind es die Frauen, die keinen Sex mehr haben wollen. Alle Energie der Frau geht in die Kinder und für den Mann und die Sexualität bleibt kein Raum mehr. Es fällt ihr wahrscheinlich nicht mal als negativ auf.

Doch es gibt auch Fälle, in denen sich Männer vom Sex zurückziehen, ohne fremdzugehen. Es interessiert ihn einfach nicht mehr. Er mag seine Frau, keine Frage. Es gibt nicht mal wirklich Streit. Aber Sex findet er nicht interessant oder nicht notwendig. Vielleicht denkt er auch, er sei zu beschäftigt, doch eigentlich findet er Sex nicht so wichtig und vergisst darauf.

Für die Frau, die mit diesem Mann verheiratet ist, kann das recht schockierend sein. Die Gründe für „keinen Sex“ werden oft gut präsentiert und man entdeckt erst nach Monaten, dass es nicht möglich ist, den Partner zu verführen.

Männer, die in so einer Ehe gefangen sind und sich nach Sex mit ihren Frauen sehnen, fühlen sich manchmal als „Samenspender mit Verpflichtungen“. Sie haben Frau und Kinder, doch dürfen sie die Ehe nicht konsumieren. Kein Sex mehr. Sie sind nur noch da, um die Kinder und die Frau zu ernähren und die Waschmaschine zu reparieren. Männer, die das betrifft berichten, dass sie sich „entmannt“ fühlen und nicht wissen, wohin mit der Sexualität, da Fremdgehen einfach kein Thema ist.

Und ich möchte es nochmal betonen: Es betrifft Männer wie Frauen.

Es ist eine besondere Härte, wenn man mit seinem Ehepartner eine gemeinsame Firma hat und mit dem Geschäftspartner verheiratet ist. Die berufliche Anspannung wird ins Schlafzimmer übernommen und die Frustrationen im Sexleben werden in der Firma spürbar. Beide haben keine Lust mehr auf Sex, wenn sie noch im Bett am Abend über diese oder jene Ausgaben oder nicht zustande gekommene Kundentermine diskutieren.

Scheidung kommt für einige Männer nicht in Frage

  1. Sie glauben an diese Beziehung. Sie sind sicher, dass sich das mit dem Sex normalisieren wird, wenn es keine Probleme mehr mit den Kindern gibt und sie groß sind.
  2. Väter wollen nicht, dass die Kinder ohne Papa aufwachsen und befürchten einen Scheidungskrieg.
  3. Sie sind die Ehe eingegangen, weil sie die Aussage „in guten und in schlechten Zeiten“ ernst nehmen. Scheidung ist nicht vorgesehen.

Das muss man sich mal vorstellen: Es gibt diese Männer in der heutigen Zeit. Sex mit vielen verschiedenen Frauen interessiert sie nicht. Das ist zwar nicht modern, aber vorhanden. Und genau genommen, ist das auch gut so.

Wer legt schon gesteigerten Wert darauf, dass der Partner fremdgeht? Eben. Also ich nicht, du wahrscheinlich auch nicht. Es gibt Menschen, die den einmal gewählten Weg ungern aufgeben.

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Der Punkt, an dem Sex beendet wird

In vielen sexlosen Ehen ist die Geburt der Kinder das Ende vom Sex. Sex wird in diesen Ehen von einem oder sogar von beiden Ehepartnern als Mittel zum Zweck angesehen. „Sex dient der Fortpflanzung“ ist das Motto und wenn es schon die gewünschte Anzahl von Kindern gibt oder erst gar keine Kinder gewünscht werden, wird der Sex eingestellt. Es passiert auch manchmal schleichend und ergibt sich aus den Umständen. Die Gründe sind sehr vielfältig. Jedes Pärchen hat wohl seine eigene Geschichte.

Nehmen wir mal an, es ist eine Frau, die in der Schwangerschaft Probleme hatte und der Sex aus gesundheitlichen Gründen für Mutter und Kind untersagt war. Die Geburt war schwer, die Heilung langsam und so gab es aus medizinischen Gründen ein Jahr lang keinen Sex.
Hat das Kind dann noch Kinderkrankheiten, schläft schlecht oder wenig und gibt es Probleme im Kleinkindalter, gibt es wieder keinen Sex und die sexlose Ehe dauert an.

Mangelnde Hygiene, Krankheit, Stress, Lieblosigkeit, Schichtarbeit, tägliche Routine, Langeweile etc. können Gründe dafür sein, dass sowohl Mann als auch Frau sich abkapseln.

Ein weiterer Punkt ist das Zurückziehen in eine virtuelle Welt, Computerspiele und auch andere Teile des Lebens. Das virtuelle Leben wird als intensiver als das tatsächliche Leben empfunden. In der virtuellen Welt sind die Hindernisse scheinbar leichter zu bewältigen als im tatsächlichen Leben. Es ist eine Art Flucht aus dem Alltag.


Sex in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft ist es zwar nicht notwendigerweise gefährlich, Sex zu haben, doch es kann zu Komplikationen führen. Viele Gynäkologen empfehlen jedenfalls, auf Sex in der Schwangerschaft zu verzichten. Negative Folgen für das Kind können vorkommen und wurden jedenfalls schon nachgewiesen. Nun gut. Das kann ein Grund sein, der veränderte Hormonhaushalt ist ein weiterer möglicher Grund.

In manchen Fällen kommt der Mann auch erst nach der Geburt des zweiten Kindes drauf, dass sie der Meinung ist, Sex ist nur zur Fortpflanzung da. Vor der Ehe oder vor der Geburt der Kinder wurde über das Thema nicht gesprochen oder es war ihr nicht einmal wirklich klar.

Was eine sexlose Ehe mit dem zurückgewiesenen Partner macht

Sehen wir uns mal an, was es aus Peter macht, der keinen Sex mit Andrea haben darf, obwohl er sie wirklich liebt.

Was macht es aus Karin, die von ihrem Mann sexuell ignoriert wird?

Stell dir einfach mal vor, du bist in romantischer Stimmung und umarmst deinen Partner. Doch egal was du anstellst, du wirst jedes Mal zurückgewiesen, wenn du Sex möchtest. Du hörst „Kopfweh“, „Schlafmangel“ oder auch „was willst denn jetzt schon wieder?“. Die Ausgabe für die neue sexy Unterwäsche stellt sich als Fehlinvestition heraus und du fühlst dich als Versagerin und denkst: „Ich bin so wertlos, nicht mal mehr Sex will er haben. Ich muss sehr abstoßend sein.“

Jede Zurückweisung ist gewissermaßen ein harter Schlag, eine Abwertung und eine völlige Unterminierung des Selbstwertgefühls.

Diese dauernden Zurückweisungen häufen sich an und irgendwann gibt Peter auf. Der Körper und vor allem das Denken werden in eine Art sexlosen Zustand runtergefahren, weil es sinnlos ist, es zu versuchen. Das Ziel scheint täglich unerreichbarer. Wozu also noch probieren? Wozu? Man bekommt’s ja eh nicht. Erst ist es Wut, dann Trauer, dann Hoffnungslosigkeit und schließlich Apathie. Neue Versuche werden nicht mehr gestartet.

Ein Ausbruch aus dieser Ehe ist für ihn zu diesem Zeitpunkt noch nicht denkbar. Dadurch, dass so mancher Partner monogam ist (Männer wie Frauen), bleibt er in dieser Beziehung über. Anfänglich hat er ja noch Verständnis. Trotzdem war eine sexlose Ehe nie auf seinem Wunschzettel.

Einige Jahre in der sexlosen Ehe gefangen

So. Nun ist diese Person in dieser sexlosen Beziehung gefangen und schweren Herzens erfolgt nun doch eine Trennung oder Scheidung.

Doch der Neustart ist schwer: Meistens werden „die besten Jahre“ in einer sexlosen Beziehung verbracht und man ist so in dem sexlosen Zustand gefangen, dass es schwer ist, da wieder herauszukommen.

Wer interessiert sich noch für mich? Irgendjemand?

Und vor allem: Wie soll man zeigen, dass man jemand mag?

Diese Menschen können nur mehr schwer mit ihrer Sexualität umgehen, weil sie gelinde gesagt „aus der Übung sind“. Sie betreten zwar das Dating-Parkett, haben aber das Flirten völlig verlernt. So völlig verlernt, dass es linkisch wirkt, unnatürlich und unsexy.

Es gibt zwei mögliche Reaktionen

  1. Viel Sex
  2. Weiterhin fast oder gar kein Sex

Die erste Reaktion: Rein sexuelle Beziehungen

Die erste Reaktion nach so einer sexlosen Beziehung ist manchmal so, dass das Pendel ins Gegenteil ausschlägt. Jemand, der vorher sehr monogam war, ist plötzlich in eine oder sogar zwei sexuelle Beziehungen verstrickt. Es ist nicht mal wirklich Liebe, es ist meist starke sexuelle Anziehung, die ausgelebt wird. Toller Sex, aber eine Beziehung und eine gemeinsame Zukunft sind nicht möglich.

Die Person, die lange Jahre ohne Sex gelebt hat, scheint das jetzt mit einem Schwamm aufzusaugen, was ihr jahrelang verschlossen blieb. Erst nach einer gewissen Zeit normalisiert sich das wieder.

Die zweite Reaktion: Totale Verunsicherung

Die zweite mögliche Reaktion ist, dass man so total verunsichert ist, dass Sex zwar gesucht und gewollt wird, aber eine Anbahnung so schwer ist, weil man‘s ja verlernt hat.

In der Vergangenheit wurden bei dieser Person sexuelle Aktivtäten ausgelacht, abgewertet, übersehen, ignoriert oder zurückgewiesen. Dies geschah aber alles ohne nachvollziehbaren Grund für die zurückgewiesene Person. Wäre sie um 150kg zu schwer gewesen, wäre es ja noch verständlich, doch das ist ja eben meist gar nicht der Fall!

Das Nicht-Wissen, warum man zurückgewiesen wird, ist der Grund für die totale Verunsicherung.

Warum dies der Wiedereintritt in die Sexualität sein kann

Ja, ich denke, ich kann da etwas empfehlen: einen Weg zurück in die gepflegte und gute Sexualität, die immer noch monogam ist. Es kann einen Weg geben, sich wieder an das andere Geschlecht zu gewöhnen.

Geh irgendwo hin, wo ein zwangloses Miteinander mit dem anderen Geschlecht möglich ist. Sehr leicht geht das in einer Tanzschule. Ja, in einer Tanzschule. Es gibt einige Schulen, die sich auf Singles spezialisiert haben. Wenn du in deiner Nähe keine Tanzschule hast, die Singles annimmt, zahlt es sich aus, eine solche zu suchen.

Die Nähe, die man beim Tanzen hat, einfach so nahe mit einem „Exemplar“ des anderen Geschlechts zu interagieren, hilft, sich wieder in diese Rolle einzufinden.

(Und bitte keinen Aufruf zu sexuellen Übergriffen in diese Zeilen interpretieren, ja? Denn Menschen, die das durchgemacht haben, müssen sich sehr wahrscheinlich schon zu einem einfachen Tanz überwinden. Da etwas anderes hineinzuinterpretieren, wäre hier wirklich fehl am Platze.)

Es ist nämlich so, dass wirklich viele Tanzschulen praktisch mehr Partnerinstitut sind als ein Ort, an dem Gesellschaftstanz gelernt wird. Der Alltag in einer Tanzschule ist, dass sich zunächst Singles einfinden und Pärchen bilden. Sobald sich das Pärchen einig ist und ein Leben gemeinsam beginnt, wird die Tanzschule beendet.

Der Vorteil: Du hältst einen Mann, eine Frau im Arm und lässt den Tanzpartner wieder los. Dann kommt ein weiterer Tanzpartner. Und jeder davon hilft dir, ins normale Leben zurückzukehren. Es ist eine ganz natürliche und musikalische Annäherung.

Natürlich funktioniert das auch beim gemischten Doppel beim Tennis. Nur man kommt sich da nicht so nahe…

Bevor ihr die Scheidung einreicht

Ich habe noch einen Tipp auf Lager. Bevor ihr bei aufrechter Ehe an Scheidung denkt und es eigentlich nur diesen Punkt gibt: Probier’s nochmal. Gib deinem Partner noch eine Chance.

Wenn man länger keinen Sex hatte, kann’s schon sein, dass einer dieser Punkte zutrifft:

  • Angst vor dem ersten Schritt – das ist ähnlich der Angst, vom 10m-Brett zu springen
  • Angst zu versagen – Man stellt sich die Frage, ob man’s überhaupt noch kann
  • Angst, mit dem Partner auf einer anderen Ebene umzugehen als in den letzten Jahren

Sprich deinen Partner darauf an. Egal was es ist, probier’s noch ein letztes Mal.

Sexlose Ehe – eine Fallstudie

Roman hat sich in Marianne verliebt. Alles ging recht schnell und sie wird schwanger. Aus verschiedenen Gründen entscheiden sich beide, während der Schwangerschaft enthaltsam zu bleiben. Er versteht und trägt diese Entscheidung mit, hält sich zurück und so freuen sie sich auf das gemeinsame Kind.

Marianne hat mittlerweile erkannt, dass sie doch keine Beziehung mit Roman haben möchte, und er schläft nun auf der Couch. Das Schlafzimmer darf er nachts schon lange nicht mehr betreten. Für seine Tochter sorgt er jedoch wirklich gut und verantwortlich.

Drei Jahre ist er nun schon auf der Couch, und während er sich noch immer als ihr Lebensgefährte betrachtet, tut sie das schon länger nicht mehr. Er ist halt da, damit die Tochter einen Vater hat. Die gemeinsame Wohnung hat natürlich auch finanzielle Vorteile.

Kein Sex – der Rettungsversuch

Jetzt stell dir mal vor, du bist dieser Roman. Du willst Sex mit deiner Lebensgefährtin haben. Immer noch liebst du sie. Sie ist die Mutter deines Kindes. Du willst die Beziehung führen und schreibst ihr Verhalten den Hormonen oder diesem und jenem zu. „Es wird schon“, denkst du dir.

Doch nix wird und die Zeit vergeht und die sexlose Ehe bleibt Tagesgeschehen.

Du versuchst es mit Rosen, romantischem Bad, Duftkerzen und Überraschungen. Dann planst du einen romantischen Abend in einem Restaurant und organisierst einen Babysitter. Doch als der Babysitter erscheint, erleidet Marianne fast einen Nervenzusammenbruch, weil sie als Mutter, so findet sie, doch ihr Baby nicht alleine lassen kann. Auch nicht, wenn es bereits schläft.

Es entsteht ein unheimlich großer Streit. Das Baby bekommt die schiefe Stimmung mit und beginnt zu weinen.

Das ist wirklich kein sexy Abend mehr. So hatte er sich den Abend nicht vorgestellt und auch nicht geplant.

Noch immer kein Sex

Die Vorwürfe von Marianne, die sie über die Jahre immer wieder wiederholt und Roman regelmäßig an den Kopf wirft, haben irgendwann mal Folgen. Eines Tages trifft sie seinen kleinen wunden Punkt, der zwar fürchterlich überzogen ist, doch sie trifft ihn damit. Er fühlt sich schlecht, muss ihr Recht geben, egal wie klein der Grund auch sein mag.

Er wirbt um sie, doch sie weist ihn zurück. Langsam aber sicher zieht er sich zurück.

Wenn man immer und immer wieder zurückgewiesen wird, geben die meisten Menschen auf. Das Ziel Sex scheint unerreichbar zu sein.

Scheidung oder Trennung

Und schließlich kommt es zur Trennung oder zur Scheidung. Es kann schon sein, dass Marianne, die keinen Sex haben möchte, auf diese Entscheidung drängt.

Der Partner, der immer zurückgewiesen wurde, erhält nun die ultimative Zurückweisung: Scheidung oder Trennung. Das ist für viele ein Schock, auch wenn es für Außenstehende manchmal nur eine Frage der Zeit war.

Die Zeit danach – es besteht Aufholbedarf

Nun ist unser besagter Roman also wieder Single. Die Scheidung hat er lange hinausgezögert, teilweise wegen der Kinder, teilweise weil er einfach kein Scheidungstyp ist. Zwei oder drei Jahre erholt er sich vom Schock der Trennung und denkt nicht mal an eine neue Beziehung.

Dann „wacht er auf“ und beginnt sich wieder umzusehen. Die Sehnsucht ist groß, die Männlichkeit durfte ja jahrelang gar nicht mehr gelebt werden. Und so seltsam es auch klingen mag, er hat’s verlernt. Er hat nicht den Akt verlernt, aber die Romantik, das Benehmen, die Komplimente. Er kann es nicht – das wurde ja jahrelang abgewertet, belächelt und zurückgewiesen.

In den letzten Jahren durfte die Sexualität nicht gelebt werden. Roman durfte sie nicht zeigen und hielt sich zurück. Meist sind es die besten Jahre der Männlichkeit (oder der Weiblichkeit bei Frauen).

Eintritt ins normale Leben

Nach einigen Jahren entschließt sich Roman, das Parkett des Liebeslebens wieder zu betreten. Er packt den Stier bei den Hörnern und wählt die Methode, die er aus seiner Teenagerzeit kennt: Tanzschule. Dabei sucht er sich ein Institut aus, das sich auf Singlekurse spezialisiert hat.

Da er so lange keine Frau mehr umarmt hat, hat er fast Angst vor der ersten Tanzstunde. Doch es geht dann eigentlich recht gut. Roman lernt Frauen wieder in den Arm zu nehmen und zu halten. Er hat Bedenken, dass die sexlose Ehe größere Nachwirkungen hat.

Der nächste Schritt ist eine Partnerbörse. Auch da ist er unsicher und geht den Weg eines Profis. Von seinem Berufsleben ist er das gewöhnt: Es gibt Coaches, die beim Aussuchen des richtigen Personals helfen, und es gibt auch Coaches, die beim Erstellen des Profils helfen und das richtige Verwenden einer Partnerbörse erklären.

Er erstellt sein Profil, findet heraus, was bei der Partnersuche zu beachten ist, und wird zum gelehrigen Schüler. Er folgt den Hilfestellungen von erfahrenen Partnervermittlern und findet die Frau, die zur Liebe seines Lebens wird.

Nicht nachlassen, nicht aufgeben. Der ideale Partner ist da draußen. Sicher.

Josefsehe – geschichtlicher Hintergrund

Für den Begriff „Josefsehe“ gibt es mehrere Erklärungen. Es handelt sich dabei um eine Ehe, bei der beide auf Sex verzichten und sie somit zur sexlosen Ehe machen. Meistens geschieht dies einvernehmlich, oft geschieht dies aus religiösen oder zweckgebundenen Gründen.

In der katholischen und orthodoxen Kirche wird Josef und Maria eine solche Ehe zugeschrieben.

Es gibt aber auch diese Version, die sich in manchen Biografien und Geschichtsbüchern der Habsburger findet:

Josef, der Sohn und Thronfolger von Kaiserin Maria Theresia von Österreich, liebte seine erste Frau sehr. Leider starb sie viel zu jung. Da die Thronfolge im Hause Habsburg eines der wichtigsten und zentralsten Themen war, drängte Kaiserin Maria Theresia ihren Sohn zu einer zweiten Ehe. Josef versuchte sich zu wehren. Er wollte keine zweite Ehe eingehen, doch schließlich beugte er sich und folgte seiner Pflicht.

Josef war von seiner zweiten Ehefrau absolut nicht begeistert. Er vollzog die Ehe nicht; nicht ein einziges Mal; er zog die sexlose Ehe dem Vollzug vor. Um das klar und deutlich zu machen, auch nach außen hin, ließ er die Zugangstür von seinen zu ihren Schlafzimmern dauerhaft verschließen. Den verbleibenden Zugang über den Balkon ließ er durch eine Mauer verbauen.

Daher kam eine weitere Definition des Begriffs „Josefsehe“. Interessanterweise wird traditionell eine Ehe nur dann annulliert (also aufgelöst), wenn sie nicht vollzogen wurde. Dass im Hause Habsburg diese Ehe nicht annulliert wurde, hatte wohl ausschließlich politische Gründe. Und so sind wir wieder bei der Zweckehe, einer Josefsehe, es dreht sich im Kreis.

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Bist du in einer lieblosen, hoffnungslosen oder sexlosen Beziehung? Dass es mal so weit kommen würde, hättest du nie gedacht.
Als du geheiratet hast, warst du dir sicher, dass es klappen würde. Doch mit der Zeit wurde es etwas zu holprig?

Verzweifle nicht – niemand hat dir beigebracht mit diesen Situationen umzugehen. Bis jetzt.

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